Schon einmal ein Lamm reanimiert?

In Rönnelmoor gibt es Lämmer. 8 zuckersüße watteweiße flauschige Milchschaflämmer. Vier Mädels und 4 Jungs. Eins von ihnen- ein Drilling- hat nicht genug Milch bekommen. Es hungerte und fror. Es macht zwar viel Arbeit aber auch Freude, also bekommt es nun das Fläschchen. Ich konnte zusehen, wie es sein Fellchen wieder ausfüllte. Es wurde kugelrund, genau so wie ein Lämmchen sein soll. Am Montag Morgen kam ich in den Stall und rief es. Keine Antwort. Ich hatte schon so ein blödes Gefühl und dann sah ich es: mein Flaschenlämmchen lag leblos mit dem Köpfchen unter seiner ruhenden Mutter. Ich dachte, ich spinne. Ich zog es an den Hinterbeinchen unter seiner Mutter hervor. Das Näschen war blau, die kleine Zunge hing blau aus dem Mäulchen und es war kein Leben mehr in dem zauberhaften kleinen Wesen. Aber es war warm. Intuitiv begann ich mit einer Herzmassage, ohne den physiologischen Rhythmus eines Lämmchens von 7 Tagen zu kennen, dann hab ich Mund zu Näschen beatmet, ohne zu wissen, wieviel meiner Atemluft diese kleine Lunge vertragen würde. Und ich habe wieder das Herzchen massiert und wieder Atemluft gegeben. Ich habe kein Gefühl mehr dafür, wie lange es ging, als endlich das Leben in das kleine plüschige Lämmchen zurück kam und es zu weinen anfing. Ich habe ihm kräftig auf den Thorax geschlagen und auf das Popöchen. Dann legte es sich in Bauchlage. Ich packte es an den Hinterläufen, hob es mit dem Kopf nach unten hängend in die Höhe und tauchte es mit dem Köpfchen in den Wassereimer. Dann war es wieder auf dieser Welt- aus dem Himmel zurück. Ich legte es ins Stroh und rubbelte es kräftig. Tammi, meine Colliehündin leckte ihm fürsorglich die Nase. Es versuchte, aufzustehen und ich half ihm. Erst war es ganz wackelig und hat den Rücken hochgezogen. Es jammerte und das Stimmchen war schwach. Nach 1/2 Flasche Milch wurde es lebendiger. Mit jeder folgenden 1/4 Stunde wurde es munterer.
Als ich nach Feierabend nach meinem Todeskandidaten sah, sprang es mir fröhlich entgegen. Von seinem Mißgeschick konnte man nichts mehr erkennen.
Glück im Unglück gehabt, kleines Lämmchen.

Aus dem Lämmchen ist mittlerweile ein hochbewerteter Deckbock geworden, von dem bereits die erste Nachzucht geboren wurde.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog